Wir integrieren in unsere Arbeit immer wieder das Wissen und die Erfahrung von Imkerei-Profis. Dieses Mal sprachen wir mit dem Bioland-Imker Hartmut Jacob (www.jacobshonig.de), der 20 Völker in Thüringen betreut. Während des Treffens haben wir nebenbei eine Honigprobe aus Rons Bienenstöcken mit einem Refraktometer getestet. Unsere wichtigsten Erkenntnisse des Gesprächs haben wir für euch und uns zusammengefasst:
Netzwerkaktivität:
Er guckt sich regelmäßig youtube-Videos zum Imkern an. Er hat den Kanal von der Imkerei Bienengarten abonniert. Eigene Videos stellt er nicht hoch. Dazu sagt er: „Da gibt‘s genug, die da was reinstellen.“
Er liest manchmal in Imkerei-Foren. Er spricht manchmal auch direkt Menschen aus dem lokalen Imker*innenverein an.
Informationen, die er sich aus dem Bienenstock wünscht:
– Gewicht vom Stock und vom Honigraum
– Wie viel Brut ist da?
– Honigreife/Honigfeuchte
– Schwarmstimmung
– Varroabefall
– Faulbrut-Befall
– Königin anwesend/weiselloses Volk?
Infos zur Schwarmzeit:
Es müssen regelmäßig alle 7 Tage die Beuten geöffnet werden → hoher Aufwand die Kiste auseinander zu nehmen.
Schwarmstimmung mit Sensoren zu bestimmen wäre interessant, Schwarmverhinderung zu vereinfachen wirklich spannend.
An einem Standort sind in unterschiedlichen Bienenstöcken ähnliche Bedingungen bei der Schwarmstimmung.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten Schwarmstimmung zu reduzieren. Durch Zucht von schwarmfaulen Völkern oder dadurch, den Brutraum sehr klein zu halten → „Honigturbo“.
Er sagt zu Imkerei-Gadgets:
„Imker sind zwar alt, aber offen für Technik“ → Er hantiert souverän mit seinem Smartphone, nimmt Videos auf, …
„In der Praxis diese Dinge (Varroakiller, Bienensauna,etc…) anzuwenden ist unrealistisch.“
Zu Citizen Science-Ansätzen:
„Imker sind idealistisch angehaucht. Sie imkern nicht nur, weil es ihnen Spaß macht, sondern weil sie wissen, sie machen was für die Natur.“
„Ich würde meine Daten zur Verfügung stellen, wenn sie der breiten Masse dienen.“
Sonstiges:
Der Thüringer Landesverband macht Gewichtsmessungen und stellt diese online als Orientierung zum Honigertrag in der Region.
Bei seinen Bienenstöcken gibt es keinen Strom und kein WLAN, aber Handyempfang.